Willkommen im Club der 40er

Nun bin ich also vierzig Jahre alt. Aus der Community wurde ich gefragt, wie es mir damit geht. So klar lässt sich das gar nicht beantworten. Wir leben in einer Zeit, die alles mit einem zähen Film aus ungewissem Nebel überdeckt. Ängste, Sorgen, Pläne und Wünsche werden überspielt, vertagt oder verschoben. Mir fällt es nicht leicht, da einen klaren Gedanken zu meinem Geburtstag zu fassen. Einen Abriss von meinem gedanklichen Strategiepapier kann ich Euch allerdings nennen.

“40 and fabulous”, heißt es online oder “40 ist das neue 30”. In optimistischeren Zeiten würde ich da sicher einstimmen. Wenn ich zurück schaue bin ich ganz zufrieden mit den ersten vier Jahrzehnten meines Lebens. Ich bin selbstständiger geworden, habe gearbeitet, geliebt, wurde verlassen. Bin gereist, allein und glücklich. Habe gefeiert, Liebe gefunden, Kinder zur Welt gebracht, ein Haus gebaut. Nun ist alles im Stand-by-Modus. Im Fokus stehen derzeit die Kinder. Ziemlich ausschließlich. 

Habe ich eine Vorstellung davon, wie die nächsten 40 Jahre aussehen werden? So ganz grob schon. Allerdings wird es Wendungen geben, die sich nicht vorhersehen lassen. Auf meine Gesundheit und meine Bedürfnisse werde ich in Zukunft mehr achten müssen. Ähnlich wie vor meiner ersten Schwangerschaft. Da hatte ich im Kopf die Gangschaltung auf “Gesund Leben” geschaltet. Mein Körper sollte möglichst gut vorbereitet sein, um ein kleines Leben aufzubauen. Jetzt müsste ich das wieder tun. Meinen Körper möglichst gut auf ein langes Leben vorbereiten. Doch die Gangschaltung hakt. Durch den Pandemie Alltag und das ständige Agieren auf Vorgaben, mag ich mich selbst lieber mit “gehen lassen” und Orangenlimonade belohnen, als mit einer Pilates Einheit.

Das Gute am 40 sein? Ich kenn mich mittlerweile ganz gut. Ich weiß, was ich möchte und vor allem, was ich nicht mehr will. Meine Füße stehen relativ fest auf sicherem Grund. Die kurz- und mittelfristige Zukunft habe ich vor Augen. Für meine Familie habe ich Wünsche und hoffe, sie halbwegs zu erreichen. Was meine persönlich Entwicklung angeht, bin ich verhalten. Ich werde mich nicht zerreißen. Das muss ich glücklicherweise auch nicht, denn ich habe einiges aufgebaut, worauf ich jetzt bauen kann. Sobald es allerdings geht werde ich ihn finden, den nächsten Gang. Berufstätigkeit, Fitnesslevel, soziale Kontakte und Reisen stehen dann auf meinem Aktionsplan. Wie immer werde ich Euch dabei ein Stück teilhaben lassen. Wie habt Ihr das 40 werden empfunden, oder steht es Euch vielleicht noch bevor?

Kathrin
Kathrin

Ich bin 1981 in Köln geboren, Mutter, Ehefrau und berufstätig. Diesen Blog habe ich gegründet, um meine Erfahrungen mit Euch zu teilen. Ich freue mich über den Austausch hier, auf Instagram oder meinem YouTube Kanal.

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4 Kommentare

  1. Schön geschrieben, liebe Kathrin.
    Ich hatte meinen 40er schon vor fast (räusper) drei Jahren. Damals hab ich mich tierisch gefreut. Hey, 40 – ich steh gut im Leben, hab einiges erreicht, alles ist gut. Pustekuchen….der Pfefferminzschlag kam ein paar Monate später. Sorgen, Probleme und Ängste haben mich überrollt. Plötzlich war die 40 für mich erst negativ behaftet. Aber jetzt mit knapp 43 kann ich sagen: Alles gut! Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, und ich genieße mein Alter und stelle fest, 20 wollte ich wirklich nicht mehr sein. Denn, die 40 ist die neue 30. also rocken wir das Leben!

  2. Vor genau einem Monat bin ich auch 40 geworden. Ich bin ebenfalls sehr zufrieden mit einem Leben und meinen Entscheidungen und froh zu wissen, was mich glücklich macht. Allerdings kam jetzt Angst dazu. Bis 40 heißt es die tollen Dinge im Leben noch vor sich zu haben. Was kommt aber jetzt noch? Ich bin gerade in der tollsten (auch anstrengensten) Lebensphase meines Lebens. Viel Leben und Liebe um mich Rum. Heute hat mir meine liebe Kollegin genau dies noch mal gesagt. Ihre Kinder sind gerade im Umbruch, selbstständig zu werden. Es zeigt mir, wie ein Spiegel, was mich in 10 Jahren erwartet. Das macht mich traurig. Ich wünschte diese Momente blieben für immer. Aber ich kann Die Zeit nicht festhalten, nur genießen und hoffen, ich kann davon bis zum Lebensende zehren. Gleichzeitig weiss ich, das großes Leid kommen wird. Selbstständigkeit der Kinder, irgendwann Verlust der Eltern, Freunde und auch irgendwann mein Ende. Es führt dazu andere Prioritäten zu setzen und die Zeit sinnvoll einzusetzen. Trotz allem brauche ich Zeit, diesen neuen Meilenstein zu verarbeiten. Vielleicht kannst du oder die Community Tipps geben, wie man es schafft mit diesen Gefühlen umzugehen.danke für deine Worte und dir alles gute.

  3. Ich stehe kurz vor der 40! Ich versuche es mir positiv zu reden, muss aber sagen dass mir das Alter etwas zusetzt.
    Klar lief die letzten Jahre alles Bestens. Familiengründung, Beruf, alles gut.
    Der Spagat zwischen Kinder, Arbeit, Haushalt und Freizeit ist aber sehr anstrengend und der Gedanke, dass die Entscheidungskraft über den Körper langsam nachlässt erschreckt mich.
    Wahrscheinlich ist dies aber (wie bei unseren Kindern) nur eine Phase die sich auch wieder beruhigt.
    In diesem Sinne „ein Hoch auf das nächste Jahrzehnt“

  4. Liebe Kathrin, deine Texte sind jedesmal wunderbar geschrieben und gehen ins Herz, weil einfach soviel ehrliche Gedanken darin ihren Platz finden.Der Ein oder Andere findet sich sicher darin wieder.Danke für diesen tollen Blogpost und ja ich fühle ähnlich wie du
    Beste Grüße

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