In die Mutterschaft einzutreten, gleicht dem Eintritt in die 5. Klasse einer weiterführenden Schule. Ein Großteil der alten Freunde siehst Du jetzt kaum mehr. Nur wenige wechseln mit Dir in die gleiche Klasse. Das Abenteuer beginnt. Du kommst in einen Raum voll mit neuen Gesichtern. Es gibt neue Regeln, coole Cliquen, Außenseiter, Streber und Clowns. Es wird munter verurteilt, bewertet, kategorisiert und verachtet.
Klar hatte ich schon davon gehört. Nicht umsonst ist das Buch „Die Mütter Mafia“ ein Bestseller. Es gibt unzählige Blogs und Vlogs zum Thema. Unterschätzt hatte ich allerdings die reale Kraft des Konkurrenzdenkens untereinander. Sei es in der realen oder virtuellen Welt. Der ganze Zirkus beginnt bereits mit der Geburt. „Ach es war ein Kaiserschnitt? Verstehe.“, mit bemitleidendem Blick schaut die eine die andere Mutter an. Weiter geht es mit der Nahrungsaufnahme: „Wie Du stillst nicht? Ach das ist aber schade für Euch. Es ist doch das Beste für`s Kind!“, wird die Mutter belehrt, die ohnehin schon ein schlechtes Gewissen hat.
Lehrer gibt es viele. Es gibt die Lockeren, die Strengen und die Oberlehrer der alten Schule. Jeder Schüler entscheidet selbst, welchen Lehrer er gut findet. Keiner kann Dir jedoch sagen, welcher nun wirklich der Beste ist. Von jedem kannst Du etwas lernen, um am Ende der Schulzeit deinen eigenen Weg zu gehen.
Leider sehen das nicht alle in der Klasse so. Das „Projekt Kind“ und die „Selbstverwirklichung durch Elternzeit“ müssen die Bestnote erhalten. Jeder will Klassenprimus werden. Das bringt viel Neid, Unsicherheit und Ängste mit. Schnell bilden sich Gruppen. Die einen lästern über die anderen. Außenseiter, die etwas anders machen, werden sofort abgestempelt. Ökomütter, Breiverweigerer, Rabenmütter.
Es gibt Hoffnung. Du findest Wegbegleiter in Klassenkameraden oder Lehrern. Mit etwas Glück werden daraus vielleicht Freundschaften. Möglich, dass alte Freunde und Bekannte bereits einige Klassen weiter sind. Das sind die besten Lehrmeister, wie ich finde. Nur Offenheit und ein starkes Bewusstsein für das eigene Bauchgefühl bringen Dich durch das erste Schuljahr. Du gehst gestärkt daraus hervor. Die Orientierungsphase ist abgeschlossen.
Sicher werden auch die folgenden Schuljahre kein Spaziergang. Dann allerdings gehört man nicht mehr zu den „neuen“ in der Schule der Mutterschaft. Übrigens: Große Ferien gibt es nicht. Du lernst 365 Tage im Jahr.
Liebe Kathrin,
mal wieder ein Blogpost von dir – wie schön! : ) Ich mag deinen Schreibstil.
Ja, dieser Konkurrenzkampf unter Müttern ist wirklich nicht schön.
Ich war auch schon in einigen Kursen, hab viele Mamas kennengelernt. Aber die, mit der ich mich am meisten und liebsten treffe, ist eine alte (also sie ist nicht alt) Schulfreundin, die einen ein Jahr älteren Sohn als meine Tochter hat. Wir sind zusammen aufgewachsen und jetzt wachsen unsere Kinder zusammen auf. Da gibt es dieses “ach, er kann das noch nicht?” “achso, du nimmst Gläschen?” nicht. Es ist wirklich toll, so jemanden zu haben.
Ich hab mal einen Spruch gefunden, den ich sehr gut finde: Mama sein ist kein Wettkampf, sondern ein wunderbare Gemeinsamkeit.
Habt noch einen schönen Abend!
Liebe Grüße, Julia
Ich bin manchmal etwas niedergeschlagen, da ich durch meinen Umzug von Düsseldorf nach HH, keine Sozialen Kontakte habe. In meiner Vorstellung fand ich es immer total schön Frauen in meinem Freundeskreis zu haben die ebenfalls junge Mütter sind. Jedoch bin ich nach deinem Blog-Beitrag nicht mehr ganz so traurig über die Leerstelle in meinem Leben 😉
Ich wünsche Dir von herzen, dass du – und hoffentlich ich ebenfalls- eine gute “Mama Freundin” findest.
herzliche Grüße
Liebe Kathrin,
endlich schaffe ich es deinen Blog zu lesen, verfolge dich schon eine ganze Zeit über YouTube.
Dieser Beitrag bringt so einiges auf den Punkt, was sich so abspielt, wenn man auf einmal in der Mutterschaft angekommen ist. Meine Maus ist nicht mal ganze vier Monate alt und schon läuft das getrasche und gemaule meiner Schwägerin ( auch Mutter) auf Hochtouren. Ich und mein Mann können nichts richtig machen.
In meinem Freundeskreis bin ich die erste Mutter aber zum Glück hab ich eine darunter die Erzieherin ist und mich ab und zu wieder aufbaut, dass ich schon alles richtig so mache.
Getreu dem Motto: Jede Mutter weiß schon am Besten, was das Beste für ihr Kind ist.
Vielen Dank für den Beitrag hat mich wieder aufgemuntert und deine schönen informativen Videos bei YouTube.
Herzliche Grüße
Der Artikel ist schon älter, aber ich habe ihn gerade jetzt erst gelesen. Ich kann nur sagen: Ich stimme vollumfänglich zu!
Liebe Grüße von Julia
PS Ich würde mich freuen, wenn du noch viele, viele Blog-Einträge schreibst.
Dein Blog und deine Videos sind eine Bereicherung Danke dafür weiter so
Wirklich klasse geschrieben! Genau so ist es! Glaube dieser Text ist die beste Vorbereitung für werdende Mütter, die gar nicht wissen was da auf sie zukommt
Danke Dir! Freut mich sehr.
Klasse geschrieben! Ich bin gerade „mitten drin“ in diesem Mütter-Wahnsinn. Ich bin spät Mutter geworden (1. Kind mit 40, 2. Kind mit 41) und beobachte nun -mit einer gewissen Selbstsicherheit aufgrund meines Alters- die Erziehungs- und Ernährungskämpfe der dtl. jüngeren Mütter in meinem neuen Umfeld (Spielplatz). Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Danke dafür.
Danke Dir! Freut mich immer, wenn ein Text gut ankommt.