Besinnung im Mama Alltag

Ich dachte mir, ein Schwank aus dem Leben ist mal wieder angebracht. Ostern steht doch für Neuanfang. Der Frühling ist erwacht. Alles blüht. Doch in den letzten Wochen finde ich mich häufiger in absurden, unangemessenen oder rätselhaften Situationen wieder. Sie lassen mich den Kopf schütteln oder seufzen. Die Mutter, die mich fragt, ob man wohl mit YouTube so richtig viel Geld macht. Eine andere, die keine Angst davor hat, dass mein Schulkind ohne Maske direkt neben ihrem Kleinkind sitzt. Die ältere Dame die mich geboxt hat. Die vielen offenen Fragen zum zukünftigen Schulalltag meiner Tochter. Nicht zu Letzt das Regelwerk von Bund und Land, das sich wie Seifenblasen im Wind ändert, schimmert und wieder zerplatzt.

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich lebe in einer ziemlich kleinen Blase. Grundsätzlich ist das ja in der aktuellen Zeit von Vorteil. Es geht uns gut, wir haben keine Nöte. Wir geben unser Bestes, um den Alltag der Kinder so Normal und ihre Kindheit so schön wie möglich zu gestalten. Hin und wieder kreuzen andere Menschen unseren Weg. Sei es im Supermarkt die ältere Dame, die mich feste in den Rücken boxt, weil ich ihr anscheinend im Weg hockte. Mein Sohn konnte sich nicht für eine der vielen schimmernden Kinderzeitschriften entscheiden. Geduldig hockte ich mich beratend an seine Seite. Doch die zierliche Dame mit der großen Maske im Gesicht hatte weniger Verständnis. Schwamm drüber, wir werden alle mal älter.

Die Sache mit dem Abstand beschäftigt mittlerweile auch den Kleinsten, der nicht mehr auf den Spielplatz möchte, wenn dort zu viele Kinder sind. In meinem Oberstübchen geht direkt das Kopfkino an, das einen nerdigen Einzelgänger mit Waschzwang zeigt. Dabei scheinen manche Mütter weniger Angst zu haben. Erst gestern wollte eine Mutter, dass sich meine Große direkt neben ihr Kleinkind auf die Netzschaukel quetscht. Dabei trug mein Schulkind keine Maske. Doch ich versuche derzeit, nicht jeder Kleinigkeit zu viel Bedeutung zuzumessen. Auch nicht der Dame, die mich unverhohlen nach dem Grundstückspreis unseres Hauses und den sicher „richtig guten“ Einnahmen durch YouTube befragt. Neugier ist ja grundsätzlich keine schlechte Eigenschaft, denke ich mir atme einmal tief durch, lächle und lege gedanklich einen Stein auf die Szene.

Ich habe noch viele weitere Fragen, die mich beschäftigen. Wie soll das mit Testungen der Kinder in den Schulen laufen? Warum müssen bereits geimpfte Erzieher einen eingeschränkten Regelbetrieb der Kita fortsetzen, wenn es doch so viele berufstätigen Eltern in die Enge treibt? Mache ich den Wechselunterricht mit meiner Tochter jetzt bis zu den Sommerferien? Vermutlich ja. Dabei bin ich eine ganz schlechte Pädagogin. Ostern steht für Neuanfang. Ich möchte damit anfangen, mehr innere Ruhe zu finden. Mich mehr auf meine Mitte zu konzentrieren. Die ist übrigens in den letzten Monaten etwas „runder“ geworden.

Ich möchte den Blick weiter fest auf die Highlights legen. Denn wer weiß, ob mit Impfungen und ohne Lockdown wirklich alles besser wird. Vielleicht kommen dann andere, neue Probleme auf mich zu. Ich bleibe also auch jetzt positiv und freue mich über kleine Dinge. Fortschritte bei meinen Kindern, Küsse von meinem Mann, den grünen Garten oder Nettigkeiten, die mich online erreichen. Mit vielen von Euch stehe ich im Austausch, beantworte ich Fragen und erkundige mich, wie es geht. So soll es weiter gehen. Dann kann auch der Sommer kommen.

Kathrin
Kathrin

Ich bin 1981 in Köln geboren, Mutter, Ehefrau und berufstätig. Diesen Blog habe ich gegründet, um meine Erfahrungen mit Euch zu teilen. Ich freue mich über den Austausch hier, auf Instagram oder meinem YouTube Kanal.

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6 Kommentare

  1. Liebe Katrin,
    ein Gedankenkarusell ist das momentan. Geht mir ganz ähnlich. Danke für die Ehrlichleit und Worte. Was die nächsten Wochen und Monate passiert – keiner kann es sagen. Und dennoch machen alle das Beste aus jedem Tag. Innere Ruhe ist dabei auf alle Fälle ein wichtiger Punkt und auch wenn täglich nicht viel auf dem Programm steht will ich meinen Fokus gerne auch wieder mehr auf mich setzen (zumindest mal für 20 Minuten pro Tag).
    Habt tolle Feiertage, viele Grüße
    Carolin

  2. Hallo Kathrin! Schön geschrieben, in Vielem erkenne ich mich wieder. Ich denke viele Eltern machen sich gerade Gedanken, wie die Kinder aus dieser Pandemie “herauskommen“. Unser Baby (Juni 2020 geboren) hat noch kein anderes Baby gesehen. Unsere Tochter sollte eigentlich jetzt in den Kindergarten kommen. Wir lassen sie derzeit aber lieber zu Hause, da ich ohnehin Elternzeit habe. Ob das gut für sie ist? Keine Ahnung! Wir haben für uns entschieden, dass Gesundheit vorgeht. Man hofft, dass man richtige Entscheidungen trifft und sich alles ganz bald zum Guten wendet.
    Wir dürfen nicht den Blick für die schönen Dinge verlieren, die wir ja trotz allem im Leben genießen dürfen.
    Ganz liebe Grüße aus dem Münsterland 🙂

  3. Liebe Kathrin,
    Ich denke du sprichst vielen aus der Seele. Irgendwie gehts ja immer weiter, aber es fühlt sich alles immer surrealer an. Ich arbeite in der Schule und frage mich wie es weitergehen soll, dieser Wechselunterricht zerrt Eltern und Lehrern an den Nerven. Meine Tochter wird dieses Jahr selbst eingeschult und es bricht mir das Herz, dass sie, wie auch bereits die letzten Erstklässler, kein schönes und normales Schulleben starten kann, wie es jedem Kind eigentlich zustehen sollte. Naja aber man muss trotz allem optimistisch bleiben. Ich wünsche dir und deiner Familie schöne Ostern, bleibt gesund!
    Viele Grüße aus Brandenburg
    Kerstin

  4. Hallo Kathrin,
    Ja es ist vieles schwierig für alle. Jeder trägt gerade sein “Päckchen”. Meine Tochter geht in die 6. Klasse und war dieses Jahr gerade 5 Tage in der Schule. Eine Notbetreuung im ersten Lockdown wurde uns verwehrt, obwohl wir beide “systemrelevant” arbeiten. Die Schulleitung machte mir ein richtig schlechtes Gewissen und Vorwürfe. Seitdem bringe ich sie nicht in die Betreuung. Sie sitzt also mit ihren 10/11 Jahren jeden Tag alleine zu Hause und muss Homeschooling machen, während ich andere Kinder betreue und mein Mann mehr arbeitet als je zuvor. Ich mag als geimpfte Erzieherin nur kurz erläutern, dass der eingeschränkte Regelbetrieb auf den Settings beruht. Nicht jede Erzieherin arbeitet Vollzeit, deshalb sind Randzeiten nicht entsprechend personel besetzt. Da gibt es von der Regierung einen vorgeschriebenen Personalschlüssel. Aus den anderen Settings darf aber nicht vertreten werden, denn die Impfung schützt nur vor einem schweren Verlauf. Man kann trotzdem Covid 19 bekommen und andere anstecken. In meiner Einrichtung gab es vier Corona Fälle von Kindern ausgehend. Ohne die Settings hätte jedesmal die ganze Einrichtung in Quarantäne gemusst. Ich glaube das möchte keiner und daher sind die Settings auch sinnvoll!!! Ich wünsche Dir und deiner Familie schöne und erholsame Feiertage! Liebe Grüße Silke

    • Das mit den Settings verstehe ich. Nur stehen in der Industrie, Chemie und in Dienstleistungen Menschen im Werk oder dem Büro zusammen, 8 Stunden arbeitend. Da interessiert niemand, ob sie sich testen oder impfen. Das kann ich dann im Vergleich miteinander nicht nachvollziehen.

    • Hallo, ich wollte so etwas ähnliches schreiben. Ich bin selbst (noch) nicht geimpft und arbeite auch im Kindergarten und mir ging die Bemerkung mit der geimpften Erzieherin und dem Regelbetrieb nicht aus dem Kopf, du hast es sehr gut beschrieben. Ich bin selbst auch Mama und Erzieherin, bei der Arbeitsstelle haben wir normalen Regelbetrieb ohne Gruppendurchmischung, Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen also. Im Kindergarten meiner Söhne konnten sie nicht die volle Öffnungszeiten anbieten, da es schlicht und einfach auch am Personal fehlt. Ich bin übrigens nicht geimpft, weil ich es nicht wollte, sondern weil ich vom Impfstopp für AstraZeneca betroffen war und ich jetzt Mühe habe, einen neuen Impftermin zu bekommen. Die Situation in den Kindergarten mit Industrie usw. zu vergleichen, das kann man nicht. Denn es arbeiten viele im Home Office, und die anderen sind Erwachsene, die den Abstand einhalten können. Im Kindergarten ist das kaum möglich, die Kinder brauchen dort Zuwendung und körperlichen Kontakt. Zumal unsere Bildungseinrichtungen in den Corona-Verordnungen der Länder kaum Beachtung finden und sich der Träger meistens selbst um den Schutz der Mitarbeiter kümmern muss. Wir alle haben mit der Situation zu kämpfen. Und mein Eindruck ist und war, dass die Kinder und Eltern überhaupt wieder froh sind, wenn das Kind in den Kindergarten gehen kann. Ich verstehe, dass es auch schwierig ist, das Kind in den Randzeiten betreuen lassen zu müssen oder zu jonglieren mit Fremdbetreuung (hatte ich auch selbst schon!) aber wenn wir eins gelernt haben, dann ist es flexibel zu denken. Ich wünsche allen, die das lesen, viel Kraft. Liebe Grüße Marina

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