Zurück in den Beruf – Fazit nach einem Jahr

Nun bin ich fast ein Jahr wieder berufstätig. Als Mutter war ich 5 Jahre zu Hause in Elternzeit, habe zwei Kinder bekommen und mit meinem Mann ein Haus gebaut. Häufig erreichen mich Fragen, wie es denn nun ist, wie ich mich fühle, wie ich alles unter einen Hut bekomme. All das teile ich via YouTube und Instagram mit meiner Community. Heute möchte ich ein Fazit ziehen, Mut machen und beide Seiten beleuchten.

Im April letzten Jahres ging es los. An vier Tagen in der Woche arbeite ich 20 Stunden. Im Rückblick betrachtet, war es in erster Linie alles Kopfsache. Die Logistik und Betreuung der Kinder war organisiert und meine Aufgaben im Büro die gleichen wie zuvor. Es gab neue Kollegen und neue Software Systeme. Es gab aber auch viele Erwartungen und Vorstellungen in meinem Kopf. Zu sehr möchte ich da nicht ins Detail gehen, aber ich kann Euch verraten, dass ich eigentlich nur an meiner persönlichen Einstellung der Arbeit gegenüber arbeiten musste. Raus aus der täglichen Mama-Alltags-Blase, hinein in das soziale Gefüge im Büro. It is what it is.

Mut machen möchte ich all denen, die den beruflichen Wiedereinstieg noch vor sich haben. Ich gebe Euch mal ein paar Zitate aus meiner Community. Auf die Frage „Seit ich als Mutter wieder berufstätig bin…“ kamen unter anderem folgende Antworten:

  • “bin ich morgens schon geschminkt, gekämmt und vernünftig angezogen.“
  • Habe ich wieder meinen Horizont erweitert“
  • Fühle ich mich wieder viel ausgeglichener“
  • fühle ich mich wieder zufriedener, freier und selbstständiger“
  • …haben wir mehr Geld zur Verfügung“
  • “bin ich wesentlich organisierter als vorher“
  • weiß ich andere Dinge viel mehr zu schätzen“

All diese Aussagen kann ich so bestätigen. Als junger Mensch hatte ich das Glück studieren zu können, was mich interessiert. Ich konnte in dem Bereich arbeiten, der mir liegt. Jetzt habe ich wieder die Möglichkeit diese Interessen und Fähigkeiten einzusetzen, Geld zu verdienen und andere Menschen zu treffen. Davon profitiert nicht nur die Haushaltskasse, sondern auch meine Kinder. Ich berichte ihnen, wenn z.B. auch ich mal einen schlechten Tag bei der Arbeit hatte, jemand nicht nett zu mir war oder ich etwas besonders gutes erarbeitet habe.

Natürlich weiß ich, dass nicht jeder flexible Arbeitszeiten hat oder mobil arbeiten kann. Viele Familien sind auf zwei Gehälter angewiesen. Viele Arbeitgeber orientieren sich nicht daran, welche Interessen oder Talente der Arbeitnehmer hat. Nicht jeder Job ist erfüllend, sinnstiftend oder stressfrei. Das sehe ich an Aussagen wie diesen hier:

  • bin ich ständig unter Zeitdruck“
  • bin ich öfters ausgepowert“
  • bräuchte der Tag 48 Stunden“
  • habe ich 8KG abgenommen“
  • bin ich wesentlich gestresster. Fühle mich zwischen den einzelnen Aufgaben zerrissen“

Doch ich bin mir sicher, dass die ein oder andere von Euch ihre Situation verbessern kann. Traut Euch mit Euren Vorgesetzten zu sprechen. Langfristig sind die meisten Arbeitgeber auf Euch als eingearbeitete Fachkraft angewiesen. Wer hartnäckig nachfragt, kann vielleicht doch Arbeitsstunden reduzieren, flexiblere Arbeitszeiten einrichten oder den Aufgabenbereich wechseln. Das gilt im Übrigen auch in Richtung Männer. Ein Thema für sich! Aus meiner Sicht wird es in vielen Betrieben noch total starr und altmodisch gesehen. Nach dem Motto: Der Mann arbeitet Vollzeit, Hau, ich habe gesprochen! Was würdet Ihr Euren Kindern raten, wenn sie im Job oder in der Ausbildung Probleme haben? Traut Euch, eine Veränderung in Gang zu setzen.

Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass sich der Wiedereinstieg in den Beruf in vielerlei Hinsicht gelohnt hat. Es verbessert viele Ebenen meines Lebens. Es beeinflusst das Familienleben. Aber nicht auf schlechte Weise. Es gibt einen neuen Rahmen, ein anderes Vorbild und ein Gefüge, das für die Zukunft ausbaufähig ist.

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Kathrin
Kathrin

Ich bin 1981 in Köln geboren, Mutter, Ehefrau und berufstätig. Diesen Blog habe ich gegründet, um meine Erfahrungen mit Euch zu teilen. Ich freue mich über den Austausch hier, auf Instagram oder meinem YouTube Kanal.

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5 Kommentare

  1. Danke für deine Worte. Ich freue mich auf den Wiedereinstieg in meinen Beruf (März ist es soweit). Kiga-Start verlief klasse alles läuft theoretisch nach Plan. Ich weiß, dass es eine Bereicherung sein wird und trotzdem hab ich irgendwie ein mulmiges Gefühl. Angst nicht schnell genug wiedee rein zu kommen und als Teilzeitkraft nicht auszureichen und am Ende einw völlig gestresste ständig genervte Mama zu sein. Ich hoffe nach einem Jahr kann ich positiv auf meinen Wiedereinstieg zurück Blicken. Bin motiviert das Beste aus allem rauszuholen.
    Viele Grüße Franziska

      • Danke für deine Worte!
        Du hast absolut Recht, dass es auf die Einstellung zur Arbeit ankommt. Jedenfalls dachte ich das auch, bis mein Chef mir nach meiner Rückkehr aus der Elternzeit sehr deutlich zu verstehen gab, dass er keine Mamas in seiner Abteilung möchte Ich lasse mich nicht unterkriegen, aber es ist schwer, sich an 5 Tagen / Woche immer wieder freche Kommentare anhören zu müssen. Mittlerweile bin ich nervlich am Ende, fühle mich ausgelaugt und das spiegelt sich auch in unserem Familienleben wieder.
        Aber ich werde dank deines Beitrags meine Situation noch einmal durchdenken!
        Viele Grüße

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