Phonologisches Bewusstsein fördern

Nach derzeitiger wissenschaftlicher Erkenntnis stellt die
„phonologische Bewusstheit“ nachweislich eine entscheidende Voraussetzung für einen erfolgreich verlaufenden
Schriftspracherwerb dar. Man kann Kindern den Einstieg in den Lese- und Rechtschreiberwerb deutlich erleichtern, wenn man also bereits vorschulisch die Fähigkeiten der phonologischen Bewusstheit fördert. Zunächst stellt sich hier vielleicht der ein oder andere direkt die Frage, was ist denn überhaupt das phonologische Bewusstsein?

Unter “phonologischer Bewusstheit” versteht man die Fähigkeit, Einblick in den lautlichen Aufbau der Sprache zu gewinnen (Barth, 2001)

Man unterscheidet zwei wesentliche Aspekte: Zur phonologischen Bewusstheit im weiteren Sinn gehören die Fähigkeiten, Wörter in Silben zu zerlegen und Silben zu einem Wort zusammenzufügen. Phonologische Bewusstheit im engeren Sinn dagegen bezeichnet die Fähigkeiten, Anlaute zu erkennen, aus Lauten ein Wort zu bilden oder ein Wort in seine Laute zu zerlegen. Kinder müssen sich hierzu vom Bedeutungsinhalt der Sprache lösen und begreifen, dass Sätze aus Wörtern, Wörter aus Silben und Silben aus Lauten aufgebaut, dass manche Wörter länger und andere kürzer sind. Es geht darum zu erfassen, was der erste Laut eines Wortes ist, wie es endet und dass manche Wörter sich reimen. 

Phonologische Bewusstheit im „engeren Sinn“ bezieht sich auf die kleinsten Einheiten, die Phoneme („Laute“). Die Analyse von Wörtern in
größere Einheiten (Silben, Silbenbeginn-Reim) wird zur phonologischen Bewusstheit „im weiteren Sinn“ gerechnet. Insbesondere das Reimen oder Silbenklatschen können sogar schon Kindergartenkinder umsetzen.

Da wären wir schon an dem Punkt wie man das phonologische Bewusstsein spielerisch stärken kann. Die meisten Kinder haben Spaß an Reim- und Klatschspielen, bei denen sie Wörter in Silben zerlegen können. Auf diese Weise erfahren sie ganz spielerisch grundlegende Einsichten in die Struktur unserer Sprache. Des Weiteren sollten Spiele die das Hin- und Zuhören hinzukommen, denn diese sind insbesondere geeignet eine Lausch- und Horchhaltung hervorzurufen. An dieser Stelle kann ich Euch wirklich von Herzen das “Würzburger Trainingsprogramm” mit vielen leicht umsetzbaren Sprachspielen empfehlen. Empirische Untersuchungen haben erwiesen, dass trainierte Kinder den untrainierten signifikant überlegen waren.

Meine Spiele-Empfehlungen:

  • Bildkarten zur Sprachförderung*: in diesem Kartenset dreht sich alles um Reime. Spielerisch erkennen und üben die Kinder die Lautstruktur, den Rhythmus und die Betonung von Wörtern und Versen. Dabei trainieren sie das bewusste Hinhören und Wahrnehmen von gleichen und ähnlichen Lauten.
  • miniLÜK-Übungshefte: Vorschule – phonologische Bewusstheit*: Mit dem miniLÜK kann genau die Fähigkeit der phonologischen Bewusstheit auf motivierende Weise gezielt trainiert werden. Am besten sollten die Übungen von Eltern durch Vorsprechen, Nachsprechen, Mitsprechen begleitet werden, die Kontrolle können die Kinder dann wieder dank des LÜK-Prinzips ganz eigenständig übernehmen. 
  • Loewe Mein Bildermaus-Memo – Silben*: Lernen von Silbentrennung, trainiert die Konzentrations- und Merkfähigkeit.
  • Ohren auf! – Hörverstehen trainieren*:Hören und Zuhören sind Grundvoraussetzungen fürs Lernen! So werden das Verstehen fremder Texte von unterschiedlichen Sprechern und das Achten auf verschiedene Geräusche auf vielfältige Art und Weise geübt. Speziell für Kindergarten und Vorschule wird auf einen geringen Schreib-/Malanteil Wert gelegt. Die Materialien sind durchgängig einfach strukturiert und kindergerecht gestaltet, die Aufgaben klar und einfach formuliert.
  • Ratz Fatz, Mitmach-Spiel von Haba*:Dieses vielseitig einsetzbare Spiel von HABA eignet sich prima zur Förderung der auditiven Wahrnehmungsfähigkeit. Außerdem dient es der Wortschatzerweiterung – eine große Menge an Figuren ist im Spiel enthalten, außerdem eine CD mit Geschichten, Gedichten und Rätseln. Sobald ein Wort gehört wird, das als Figur in der Mitte steht, soll das Kind zugreifen. Spaß und Spannung sind garantiert und die Therapie kann mit diesem Material wertvoll ergänzt werden.

Spiele zur bewussten Wahrnehmung von Alltagsgeräuschen, zum Richtungshören oder das altbekannte Spiel „Hänschen, Hänschen piep einmal“ bereiten Kindern großen Spaß. Aber auch Fingerspiele, Rhythmus-, Bewegungs- und Klatschspiele sowie das Singen von Liedern dienen der Erweiterung der phonologischen Fähigkeiten und können vielfältig in den Alltag eingebaut werden.
Man sagt, dass ungefähr im letzten Kitajahr dann gezielte Übungen zur Förderung der phonologischen Bewusstheit durchgeführt werden sollten. Wichtig ist hierbei immer, dass die Kinder motiviert und gestärkt werden sollen und das spielerisch und ohne Zwang oder Druck!

Ich hoffe, es waren ein paar Inspirationen für Euch dabei und wünsche Euch ganz viel Spaß beim Spielen!

Ich wünsche allen von Herzen eine tolle Vorschulzeit mit vielen Abenteuern und unvergesslichen Erlebnissen!

Bis bald!

Eure Sarah

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Sarah
Sarah

Ich bin 1985 in Paderborn geboren, verheiratet und Dreifachmama von Lotta (4 Jahre alt), Carla (2 Jahre alt) und Moritz ( 1 Jahr alt)
Ich liebe das Schreiben und den Austausch empfinde ich als Bereicherung!

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Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für diesen tollen informativen Artikel aus fachlicher Hand. Freue mich über mehr Content dieser Art und hab mir alles abgespeichert (meine kommt erst in die Schule). LG

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