Rückkehr zur Kapselmaschine?

Der Titel dieses Blogposts könnte auch lauten „Absurditäten in der Corona Zeit“. Zunächst sei vorweg gesagt, dass diese Krise so viele bittere Wahrheiten, Schwächen und Ungerechtigkeiten unseres Systems offen legt, wie kaum etwas zuvor. Innerlich zieht sich alles zusammen, wenn ich daran denke, wie es zur gleichen Zeit irgendwo anders aussieht. Wir sitzen nicht im gleichen Boot. Meine Familie erlebt diese Zeit ganz anders, als vielleicht eine Familie in einer Drei-Zimmer-Wohnung in der Mitte einer Großstadt. Doch es liegt in meiner Natur, positiv in das Leben zu schauen. Chancen zu sehen oder auch lustige Begebenheiten zu erkennen. Das ist mein persönlicher Weg, mit Krisen umzugehen. Das war schon beim ersten Liebeskummer, bei der nicht bestandenen Fahrprüfung oder bei ungerechten Absagen nach Job Bewerbungen so. Es ist schon ganz gut, dass wir derzeit keinen Besuch bekommen. Dieser würde sich nämlich fragen, warum zwei Kaffeemaschinen in der Küche stehen, weshalb überall kitschige Hasen an den Schränken kleben und ob in unserem Hause ausreichend Toiletten Papier ist.

Ich denke gerade darüber nach, ob wir noch genug Handseife im Haus haben, da kommt mir ein Geistesblitz: Wir haben noch Kapseln übrig. Warum also nicht die alte Kapselmaschine aus dem Schrank holen, die Kapseln aufbrauchen und so die Ressource Kaffeebohne schonen?! Ich bin mir sicher, ich habe noch Flüssigseife zum Nachfüllen im Putzmittelschrank. Ein Phänomen, das bei mir in der Corona Zeit auffällt: sehr sprunghafte Gedanken.

Hasen AufkleberUnter Unmut meines Mannes wird die Kapselmaschine aufgebaut und wieder instandgesetzt. Der Kaffeekonsum bei zwei Erwachsenen liegt an einem Tag zwischen 4 bis 6 Tassen pro Tag. „Spielst Du Rubble?!“, reißt mich eines meiner Kinder aus den Gedanken „Mamaa, spielst Du jetzt den Rubble?!“, fragt es erneut.

Ich schwanke in diesen Wochen auch täglich zwischen: „Eigentlich eine tolle Sache, dass wir so eine prägende Zeit zusammen verbringen können“ und öfter noch „Hilfe, ich brauche mal einen Tag für mich alleine!“. Es ist eine Sache mit „Urlaub“ 24 Stunden die eigenen Kleinkinder zu betreuen. Dabei gibt es gute und schlechte Zeiten, die sich ausgleichen. Dabei mutiert Frau dann auch ganz schnell zur Köchin, Hauswirtschafterin und Reinigungskraft. Kommt das Thema Arbeit hinzu, es ist eine andere Sache. Ganz individuell durchlebt das jede Familie. Die mit größeren Kindern müssen noch die Schulleistung begleiten. Die mit kleineren Kindern suchen nach Lösungen, sie zum selbstständigen Spielen zu animieren.

Die Supermarkt Besuche fühlen sich an wie Spießrutenläufe. Beim Blick auf die leeren Stellen im Regal bei den Seifen oder dem Toilettenpapier, schüttele ich nur schmunzelnd den Kopf. Gelassen in der Annahme, dass ich beides noch im Hause habe. Überhaupt ist das Thema „Gelassenheit“ für mich eine Herausforderung. Vor allem im Bezug auf die Launen meiner Kinder in Verbindung mit meinem mangelndem Freiraum. Sport Workouts helfen mir, ebenso wie kleine Inseln zum Bloggen oder Video filmen. Und der Blick nach vorne, der in weit weiter Ferne sicher wieder andere Zeiten bringt. Der Blick in meinem Putzmittelschrank bringt leider die Wahrheit ans Licht. Keine Flüssigseife zum Nachfüllen! Ein Glück hatte ich beim letzten Frankreich Besuch so viel Seife bei einem Parfümerie Hersteller gekauft, von der niemand glaubte, wir würden sie jemals aufbrauchen.

Die Kapselmaschine? Die bauen wir baldmöglichst ab. Erst zum jährlichen Holland Urlaub werden wir sie vielleicht ins Ferienhaus mitnehmen. Vielleicht. Denn wer weiß, ob wir im August wieder reisen dürfen?! Aber bis dahin spiele ich mit meinem Kind eine Runde “Hunde Welpen retten die Erde”.

 

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Kathrin
Kathrin

Ich bin 1981 in Köln geboren, Mutter, Ehefrau und berufstätig. Diesen Blog habe ich gegründet, um meine Erfahrungen mit Euch zu teilen. Ich freue mich über den Austausch hier, auf Instagram oder meinem YouTube Kanal.

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4 Kommentare

  1. Ach, du sprichst mir aus der Seele. Auch ich versuche die Zeit mit meiner 3 1/2 jährigen Tochter so gut es geht zu genießen und muss schmunzeln, wenn mich im Dialysezentrum der verzweifelte Anruf meines Mannes erreicht, der bestimmte „Rituale“ nicht kennt und zum ersten Mal längere Zeit unsere Tochter betreut wenn ich arbeite.
    Auch kann ich mich noch gut an den Satz meines Mannes vor knapp zwei Jahren erinnern, als er meinte, dass ich ja einen Lebensvorrat an fester Seife von meiner Lieblingsfirma aus unserem Irland- Aufenthalt mitnahm.
    Man darf raten was er nun sagt

    Bleibt gesund und haltet die Ohren steif. Alles im Leben hat einen Sinn, auch wenn man ihn nicht immer gleich erkennt. Hat schon meine Oma immer gesagt.

    Liebe Grüße Steffi

  2. Echt toll geschrieben. Wir alle durchleben ähnliche Situationen und es freut mich zu hören dass es anderen eben auch so geht….
    Danke dass du mir ein Lächeln/schmunzeln ins Gesicht gezaubert hast.

  3. Kapseln sind ja nicht wirklich umweltfreundlich. Und leider schmeckt der Kaffee aus den befüllbaren EcoKapseln auch nicht gut. Wir haben schon einige Modelle und Varianten durchprobiert. Wir sind bei der geschmacklich besten Variante nach Kapseln geblieben. Filterkaffee aus der 20 € günstigen Melitta easy. Die ungebleichten Filter dürfen ja sogar in den Biomüll entsorgt werden. Besuch ist auch kein Problem, bis zu 12 Tassen kann man auf einmal zubereiten und jeden fein gemahlenen Kaffee verwenden. Kann ich nur empfehlen.

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