Mein erster Spielplatz Sommer

SpielplatzDie Zeit war gekommen. Endlich konnte ich mit meiner Tochter Ausflüge zum Spielplatz machen. Verstrahlt träumte ich von spaßigem Sandkuchen Backen, rasanten Rutschen und Schaukeln, die wie bei Heidi aus den Wolken kommen. Ich dachte an Mütter, die freundlich und offen Gespräche auf den Sitzbänken führten. Doch mein erster Spielplatz-Sommer brachte Ernüchterung und den Wunsch, alle Spielsachen mit dem Namen meiner Tochter zu versehen.

Spielplatz SandkastenEs gibt Regeln auf dem Spielplatz. Es gibt Mütter Cliquen und es gibt Themen, die absolut tabu sind. Über Schlaf spricht man nicht. Auch nicht darüber, dass die Mutter von Jan-Hendrik sich mehr durchsetzen sollte, wenn dieser mit einer stinkenden Windel im Sandkasten sitzt. Nein, sie bewirbt eine „schöne Bank“ auf der er sich doch bitte niederlassen sollte. Alle schauen betreten weg und halten sich dezent die Nase zu. Nur meine Tochter nicht. Die guckt den großen Jungen etwas verstört an, wie er so großspurig mit seiner Mutter diskutiert.

Als Erstlingsmutter und „die Neue“ auf den Spielplätzen meiner Umgebung hatte ich es nicht leicht. Zum Einen lernte ich, dass das Spielzeug der Anderen immer interessanter ist, als das eigene. Zum Anderen war es allerdings nicht gerne gesehen, wenn mein Kind zum fremden Plastik griff. Einige Trotzkinder sprachen sie wütend an. Ok, das war zu erwarten. Unerwartet waren jedoch die missfallenden Blicke der Mütter mit hochgezogener Augenbraue und schmallippigem Grinsen.
Spielplatz SpielzeugIrgendwann wurde mir klar, dass wir unser Spielzeug nur mitbrachten, um beim kindlichen Austausch geduldet zu werden. Erst fand ich es amüsant, wenn unser kleines gelbes Gießkänchen quer über den Spielplatz verschleppt wurde. Irgendwann verstand ich, warum viele Eltern das Spielzeug ihrer Kinder mit Namen beschriften. In der Diskussion mit Kindern wie dem dominanten Benjamin oder dem lauten Finn braucht man klare Argumente. Unser Gießkännchen ist jedenfalls verschwunden.

Die Gespräche mit den anderen Müttern? In meinem Fall waren sie, wenn es überhaupt dazu kam, von kurzer Natur. Fragen wie „Wie alt ist sie?“, „Geht sie schon in die Kita?“ oder „Seit wann kann sie laufen?“ sind schnell beantwortet. Bevor es zu einer Gegenfrage oder einem Gesprächseinstieg meinerseits kommen kann, haben sich die Mütter oft schon wieder versteckt. Hinter ihren imaginären Schutzschildern, denen sich ihre Aufmerksamkeit widmen. Ihren eigenen Kindern. Doch das ist wieder ein eigenes Thema.

Kathrin
Kathrin

Ich bin 1981 in Köln geboren, Mutter, Ehefrau und berufstätig. Diesen Blog habe ich gegründet, um meine Erfahrungen mit Euch zu teilen. Ich freue mich über den Austausch hier, auf Instagram oder meinem YouTube Kanal.

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13 Kommentare

  1. Interessante Einblicke aus erster Hand…! Da bin ich ja froh, dass mein Kleiner noch ein halbes Jahr jünger ist als Deine Marie und ich diesen Sommer noch nicht in den “Genuss” gekommen bin.
    Ich hoffe, Ihr beide hattet dennoch Euren Spass… 🙂

  2. Hallo Katrin,
    ich habe mal eine Frage an dich.ich gucke sehr gerne deine you tube videos ;)möchte mich aber dort nicht anmelden und auf instagram bin ich auch nicht deshalb probiere ich es mal so ;)hat nichts mit deinem blogbeitrag zu tun.meine frage ist:wie hast du finger food bei marie eingeführt?meine kleine ist jetzt bald auch 1 jahr alt und ich gebe ihr immer etwas in die hand zum knabbern aber sie nimmt es nicht in den mund noch nicht mal in die hand und guckt dann auch sehr komisch wenn ich es ihr gebe..sie kaut auch noch nicht das heisst gläschen mit stückchen da würgt sie bis sie erbricht…bin ratlos…wie hast du es bei deiner kleinen gemacht oder hatte sie ähnliche probleme???vielen dank für deine antwort

    • Hallo Doris,

      schau doch mal in dieses Video hier: https://youtu.be/EBaAHwABYeA da spreche ich über meine Erfahrungen zu dem Thema. Vielleicht braucht Dein Kind einfach noch ein wenig Zeit. Mach dir nicht zu viele Gedanken. Irgendwann klappt es sicherlich, oder kennst du einen Erwachsenen, der nur Brei isst?! 😉 Im Zweifel frage Deinen Kinderarzt. Aber das klappt bestimmt bald von alleine.

  3. Hallo, ich bin über deine Youtubes Videos hier gelandet.

    Vielen Dank für die vielen tollen Beiträge.

    Ich würde mir gerne die Waschlappen von Prénatal anschaffen, ich finde jedoch keine Bezugsquelle. Kannst du mir vielleicht weiter helfen.

    Ich lasse dir ganz liebe Grüße hier

    Katrin

  4. Hallo Kathrin,
    herrlich … ich habe bei Deinem Beitrag “mein 1. Spielplatzsommer” echt geschmunzelt und gelacht. Und mich sehr wieder erkannt (bzw. meine Gedanken). Mein Sohn ist zwar etwas älter, als Dein Kind … schon 3 .. aber rückblickend ging es mir vor knapp 1,5 – 2 Jahren genauso.
    Etwas euphorisch freute ich mich auf den Sommer und viele viele spontane, entspannte und das-Kind-glücklich-machende Spielplatzbesuche.
    Aaaaber … ich habe nicht mit den eingeschworenen Spielplatzmamis gerechnet. Zum einen war es nicht einfach, einen freien Bankplatz zu ergattern. HAtten wir den, war noch nicht klar, ob wir de auch behalten würden … denn … da gab es ja Mütter mit älteren Rechten … auf diesen – genau diesen – Bankplatz !! und wenn die besagte Mama noch nicht da war, so war mind. eine ihrer Vertrauten da, die einen mit mißbilligenden Blicken zu recht weisen wollten. Also einfach auftauchen und mitspielen wollen ?? Wo kommen wir denn dahin !! … Oh ha … tatsächliches Hierarchiedenken (und das auf dem SPielplatz). Man muß sich den Platz wohl erst erarbeiten … nicht meins.
    Schön auch die unentspannten, fast strafenden Blicke der Mütter, wenn diese für Ihre Kleinen die diversen Nahrungsmittel ausbreiteten wie Reiswaffeln, apfelschnitze, Bananenstücke, Dinkelbrezel etc. und mein SOhn (sich seiner Schuld kaum bewußt) sich ganz naiv ranpirschte und mit einem Hundeblick versuchte, was abzubekommen (so ein Kind ist ja naiv. Er sah was leckeres, und ging hin … in der Krippengruppe ist das schließlich dann auch für alle Kinder da, so seine Logik). Sofern ich nicht direkt dazwischen gegangen bin (was mein Ziel war, denn es so ja nicht heißen, dass er sich durchfuttert auf andere Kosten), wurde man schon wie gesagt mit Blicken seeeehr irritiert angesehen. Also unabhängig davon, dass ich überhaupt nicht gewollt hätte, dass mein Sohn was von denen nimmt, muß man da doch entspannt sein, oder ??

    Oh man, also ich habe mich nach diversen Versuchen von der Illusion der entspannte SPielplatzbesuche mit netten Gesprächen/Momenten gelöst … und daher auch sehr geschmunzelt, als ich Deine Beschreibung las.

    Wenn jetzt die Weihnachtsmarktbesuche starten und bald die Karussell-Fahrt-Zeit bei Euch anfängt, da sei schon mal vorgewarnt … der Kampf um den Platz im Feuerwehrauto wird auf Elternebene ausgetragen 😉

    Einen lieben Gruß nach Düsseldorf und eine schöne Adventszeit,
    Julia

  5. Hallo Katrin,

    Danke für deine tollen Videos.

    Ihr habt im Kinderzimmer graue Schaumstoffquader mit Sternen drauf.
    Weißt du noch wo du diese gekauft hast?

    LG Lisa aus dem Rheinland

  6. Wahre Worte! Wir sind dieses Jahr auch ganz neu auf den Spielplätzen. Ich möchte einfach voller Freude mit meiner Tochter auf den Spielplatz gehen, aber dem ist nicht so. Aber ich möchte das meine Kleine andere Kinder kennenlernt und deswegen muss ich da wohl durch! Lieben Gruß

  7. Super Artikel. Mein Sohn ist gerade 16 Monate und bisher waren die Spielplatz Besuche sehr entspannt. Vielleicht auch weil Samuel noch sehr viel Hilfe braucht, da er sonst nicht hoch kommt oder abschmiert Zumindest sind wir schon einige Förmchen ärmer geworden Ggf. werd ich auch mal den Namen dran schreiben. Ich bin gespannt auf nächsten Sommer.

  8. Ich bin erst kürzlich über die Videos auf den Blog gestoßen und habe den Spielplatz erst gelesen.

    Ja das mit den Spielsachen stimmt, vor allem wenn es auf einmal 10-15Kinder sind.

    Ich habe mir die Etiketten von http://www.gutmarkiert.de bestellt und damit alles beklebt. Ich fand es schöner und es hebt sich von den anderen Spielsachen ab! Somit findet man es leichter. Die halten zwar nicht ewig, aber erfahrungsgemäß länger. Auch im Freibad auf den Badespielsachen.

    Viele liebe Grüße aus dem sonnigen Allgäu

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