Der ungewollte Kaiserschnitt

Eines vorweg: Ich habe lange überlegt, ob und wie ich über dieses doch sehr private Thema schreiben soll. Es fällt mir nicht leicht, aber doch ist es mir wichtig es zu thematisieren, dass die Geburten meiner beiden Töchter einfach so gar nicht waren, wie ich es mir vorgestellt oder jemals gewünscht hatte. Nie hatte ich im Sinn, dass ich meine Kinder nicht spontan gebären könnte. Nie stand das Thema Kaiserschnitt für mich zur Debatte.

Warum auch?! Selbst im Vorbereitungskurs wurde dieses Thema komplett ausgeklammert. Ich war bis zum Ende der meiner Schwangerschaft ziemlich gelassen und entspannt. Auch das Thema Schmerzmittel unter der Geburt wollte ich schlichtweg auf mich zukommen lassen, denn wie sollte ich damals  als unerfahrene Erstgebärende mir anmaßen etwas zu diesem Thema zu sagen, schließlich wusste ich bis dato absolut nicht wie sich Wehen anfühlen und so wollte ich von Vornherein nichts ausschließen. Ich war unbefangen und hatte großes Vertrauen in mich.  

Letztlich kam alles komplett anders. Nach 36 Stunden Wehen veratmen, kämpfen, turnen (ja, ihr lest richtig, ich habe geturnt), kam Lotta per sekundäre Sectio auf die Welt. Ich habe alles gegeben, die Hebammen haben alles gegeben. Es gab keinen anderen Weg. Ich bin unendlich dankbar, dass alles gut gelaufen ist und reagiert wurde, als reagiert werden musste – auch, wenn ich es mir so sehr anders gewünscht hätte. Danach ging es mir sehr schlecht. Ich steckte den operativen Eingriff nicht einfach so weg und war besonders in den ersten Tagen beim Versorgen von Lotta auf Hilfe angewiesen. Erst nach ein paar Tagen im Krankenhaus habe ich sie das allererste Mal alleine gewickelt. Frei stehend, ohne zu kollabieren, ohne permanent gegen meine Narbe zu drücken. Ich war von dem Moment so überwältigt, dass ich in Tränen ausbrach. Endlich konnte ich mein Kind versorgen. Danach wollte ich nur noch nach Hause. Ich schloss zunächst meinen Frieden mit dieser Geburtsgeschichte. Beim nächsten Kind würde ich es aber erneut spontan probieren wollen.

In der zweiten Schwangerschaft mit Carla hatte ich das Glück, dass ich wieder von der gleichen Hebamme betreut werden konnte. Sie war neben meiner Gynäkologin die Einzige, die meine körperlichen Gegebenheiten wahrnahm und schon in der ersten Schwangerschaft, wenn auch nur zaghaft, das Thema Sectio ansprach. Ich wusste seit der Geburt von Lotta, ohne jetzt genau ins Detail gehen zu wollen, dass eine natürliche Geburt unter Umständen nicht möglich sein würde. Und trotzdem. Ich wollte es vielleicht nicht wahrhaben und wollte es erneut probieren und alles auf mich zukommen lassen. Die Ärzte in der Klinik und auch meine Gynäkologin bereiteten mich dennoch darauf vor, dass es wahrscheinlich eine Sectio werden muss, willigten aber ein erst einmal mit mir meinen selbstbestimmten Weg zu gehen. Einen Tag vor dem errechneten ET machte sich Carla auf den Weg. Ich war glücklich. Ich bekam von alleine Wehen und war guter Dinge, dass es dieses Mal klappen könnte. Aber das tat es nicht. Meine körperlichen Gegebenheiten ließen es nicht zu. Nachts, kurz vor Nachtschichtende wurde also das OP-Team zusammen getrommelt. Gefühlt waren alle müde, bemüht, aber es lief nicht alles rund. Keine Hebamme war dabei, alles war ziemlich chaotisch, für mich beängstigend und wenig schön. Weit weg von einer selbstbestimmten Geburt, von der doch alle immer reden. Ich hatte zwar meinen Willen bekommen. Meine Tochter hat sich von alleine auf den Weg gemacht, dennoch war die Geburt für mich ein wahrer Alptraum. Wieder eine Sectio. Medizinisch notwendig. Auch hier möchte ich nicht detailliert auf alles eingehen, aber nach diesem Geburtserlebnis fühlte ich mich traumatisiert. Carla war gesund und ich brauchte erneut, um mich von diesem operativen Eingriff zu erholen.

Jetzt, 16 Monate später, rückt der errechnete ET unseres dritten Kindes immer näher. Ich bin voller Vorfreude meinen Sohn in die Arme schließen zu können und doch bin ich nicht ganz angstfrei, was die Geburt angeht. Es wird eine ungewollte Sectio, die aber notwendig ist. Glaubt mir, ich habe mir da nicht nur eine Meinung, nicht nur ein medizinisches Urteil eingeholt. Unser Sohn wird also per Kaiserschnitt auf die Welt kommen und ich bin traurig, dass es so sein wird. Für mich ist der Kaiserschnitt, wie sooft daher gesagt wird, nicht der “einfachere Weg”. Ich erinnere mich noch gut an die Schmerzen und die Komplikationen danach, an die Hilflosigkeit, an das auf andere angewiesen sein, an das traurig sein, dass mein Kind nur so hätte zur Welt kommen können. 

Kaiserschnitt 1

In aller Munde sind Begriffe wie die “Selbstbestimmte Geburt” oder “Hypnobirthing” und “Hausgeburt”. Auch die Geburt unseres Sohnes wird für mich keine Traumgeburt. Ich arrangiere mich mit der Tatsache, versuche positiv zu denken, meine Ängste und Sorgen bei Seite zu schieben – dennoch bin ich oft traurig darüber. Traurig darüber, dass ich mich doch oft in der Position befinde, in der ich mich anfange zu rechtfertigen, warum es denn ein Kaiserschnitt werden muss, warum es nicht auf natürlichem Wege geht und überhaupt. 

Es gibt eine Vielfalt von medizinischen Gründen, die einen Kaiserschnitt unverzichtbar machen. Eine Sectio bringt nicht nur Leben auf die Welt, sondern kann auch das der werdenden Mutter und des Kindes retten. Für mich ist es sicher nicht der einfachere Weg, sondern nur der eine notwendige Weg, den ich gehen muss und der mich manchmal traurig macht, weil ich es mir immer anders gewünscht habe. Ich weiss, vielen geht es ähnlich und auch nicht jede Spontangeburt ist eine Traumgeburt und frei von Komplikationen. Da kenne ich auch etliche Geburtsgeschichten, die alles andere als traumhaft waren und ebenso traumatisiert haben. Aber ich finde, es sind gerade diese Geschichten, die anderen Mut machen, die erzählt werden sollten und die einem das Gefühl geben, damit nicht allein zu sein. Es passieren Dinge, die nicht geplant, gewünscht oder gehofft waren. Die gewünschte Traumgeburt wird oft zum Trauma, was nicht immer leicht zu überwinden ist. 

So oder so leisten wir Frauen Unglaubliches, um ein Kind auf die Welt zu bringen. Manchmal wünschte ich, dass die Toleranz, das Feingefühl und das Verständnis untereinander größer wäre. Es werden oft Vorwürfe in selbstverständlich nur lieb gemeinte Tipps und Ratschlägen verpackt, es wird kritisch hinterfragt und Themen werden nicht diskutiert, sondern es wird oftmals ein Mamakrieg daraus gemacht. Viele wissen es besser. Egal ob das Thema Geburt, das Thema Stillen, das Thema Tragen, das Thema Beikost, das Thema Familienbett ist – die alle sind zu Grundsatzthemen geworden. Das Unwort Rabenmutter fällt und es beginnt oftmals ein Battle, wenn es darum geht, wer denn jetzt die bessere Mutter ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass jede Mama die allerbeste für ihr eigenes Kind ist. Und genau so soll es auch sein! 

In diesem Sinne,

ihr macht alle einen tollen Job und seid großartig! 

Bis bald

Eure Sarah

 

Sarah
Sarah

Ich bin 1985 in Paderborn geboren, verheiratet und Dreifachmama von Lotta (4 Jahre alt), Carla (2 Jahre alt) und Moritz ( 1 Jahr alt)
Ich liebe das Schreiben und den Austausch empfinde ich als Bereicherung!

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27 Kommentare

  1. Liebe Sarah,
    es ist, als würdest du meine eigene Geschichte niederschreiben. Alle Geburten waren bei mir medizinisch indiziert- aus jeweils anderen Gründen- und dennoch macht man sich als Mutter jedes Mal wieder Vorwürfe… hinzu kommen mahnende Kommentare aus dem Verwandten -und Bekanntenkreis, dass es allen Beteiligten mit einer spontanen Geburt viel besser gehen würde, das Kind niemals solch ein schreibaby geworden wäre oder das stillen (besser) klappen würde, hätte man sich gegen einen KS entschieden.
    Ich musste mir viele Dinge an den Kopf werfen lassen- von Sprüchen, wie „geplante sectio ala Victoria Beckham“ oder „bist wohl zu wehleidig“ usw…
    Wer so etwas behauptet, hat keine Ahnung und oder möchte verletzen.
    Hätte ich die Wahl gehabt, wären meine Kinder alle natürlich auf diese Welt gekommen. Ich bin neidisch auf jede Mutter, die von schönen Geburtserlebnissen berichtet. Das hätte ich mir ebenfalls gewünscht! Und mitnichten ist der KS der leichte Weg- im Gegenteil! Während ich mich kaum selbst aufrichten konnte, liefen die meisten spontan Gebärenden direkt wieder herum. Jeder Kaiserschnitt brachte unerwartete Komplikationen mit sich, die wesentliche Einschränkungen und Folge -Risiken nach sich zogen…
    Ich kann es gänzlich und von ganzem Herzen nachvollziehen, womit du dich gerade beschäftigst und hoffe, dass du mit dieser notwendigen Entscheidung mental zurecht kommst.

    • Liebe sahra ich hatte auch drei keiserschnitte es musste so sein und es war schrecklich aber meine meuse sind bei mor und das gesund dafür muss ich dankbaar sein und du kannst nichts dafür du musst es so hin nemen und wen hier irgendjemamd schreibt das mann kein keiserschnitt machen muss der spinnt der kennt doch garnicht deine geschichte den auch ich musste feststellen es giebt rochtige keiserschnit gegner und die interessiert es garnicht ob Notwendig oder nicht schlimm sowas es sucht sich doch keiner freiwilig das aus liebe sahra ich wünsche dir alles gute für dein 3 keiserschnitt ❤

  2. Liebe Sarah,
    Als ich im Frühjahr 2016 im 5 Monat schwanger war, stand für mich definitiv fest, dass es eine natürliche Geburt werden soll, möglichst ohne pda

    Als ich dann an einem Freitag im Juli bei 35 grad im Kreißsaal lag, seit 14 Stunden wegen hatte und seit über zwei Stunden mit presswehen dalag, würde auch mir klar, dass es wohl überhaupt nicht so laufen würde, wie ich es wollte!
    Die Ärztin verbat mir nach einigen Versuchen zu pressen und meinte irgendwas stimmt hier nicht, bei jeder Wehe rutschte meine kleine wieder zurück, mein Puls war mittlerweile so hoch wie der des Kindes und es gab kein zurück mehr,
    Es sollte ein nozkaiserschnitt mit Vollnarkose werden, Vollnarkose? Ich wehrte mich und wollte diese Augenblicke nicht verpassen und vor allem wollte ich, dass mein Mann dabei sein konnte.
    Doch die Ärzte schenkten mir kein Gehör und sagten nur es sei besser so, nichts war schlimmer als die Minuten auf dem op Tisch, oder doch warte es gab schlimmeres : nach dem Kaiserschnitt wieder aufzuwachen und keiner kann dir sagen, wie es deinem Baby geht, gesehen hab ich meine kleine erst nach 1 Stunde, sie war schon gebadet und angezogen, die ersten Momente in ihrem Leben verpasst zu haben, das gibt mir heute noch einen Stich ins Herz, und ich habe damit noch lange nicht abgeschlossen…

    Die ersten Tage danach waren sehr schmerzhaft und ich fühlte mich unfähig und als eine schlechte Mutter,
    Lange hatte ich damit zu kämpfen, doch nichts war schlimmer als die Kommentare meiner Umwelt, ich hätte doch nie eine richtige Geburt erlebt, nichts geleistet und nie die Schmerzen erlebt, nichts tat mehr weh als diese Vorwürfe

    Heute kann ich sagen, ich habe immernoch nicht damit abgeschlossen aber wenn ich in die Augen unserer Maus blicke, dann weiß ich dass es notwendig war, mit der Nabelschnur um den Hals hätte sie sonst vielleicht nicht überlebt. Für sie war das alles es wert, auch wenn ich noch eine Weile daran zu knabbern habe

  3. Ich habe deine Geschichte gelesen und konnte das komplett nachvollziehen. Ich hatte von vornherein einen Kaiserschnitt geplant, das es auch Neunkirchen medizinisch notwendig war. Das war schon schlimm genug, da ich, ebenfalls wie du, in den ganzen Geburtsvorbereitungskursen das Thema komplett ignoriert hatte und ich am Tag der Entscheidung erstmal schnell informieren musste was da überhaupt passiert. Ich achte das leider auch noch eine Vollnarkose, weil die die spinal nicht reinbekommen haben … ich bin damals im op in Panik ausgebrochen und wollte nur nach Hause… zum Glück war mein Mann da und hat unseren Sohn in Empfang genommen. Aber es war schon schlimm, aufzuwachen und im ersten Moment gar nicht mehr zu wissen was los ist und dann in Angst um mein Kind den Kreißsaal zusammen zuschreiben „wo ist meine Kind?“, weil ich nach der Narkose noch total neben mir stand. Auch die Zeit danach war nicht einfach…
    Ich drück dir für deine dritte Geburt die Daumen und bewundere es das du dich trotz der langen Geschichte nochmal wagst. Du machst das bestimmt prima. 🙂

  4. Liebe Sarah,

    Es ist sehr mutig darüber zu schreiben. Ich selber habe auch zwei Kaiserschnitte erleben müssen. Beim ersten Kind war der Muttermund 8cm geöffnet aber der Kopf des Kindes und mein Becken haben nicht zusammen gepasst… letztendlich waren die Herztöne sehr kritisch und es musste ein Kaiserschnitt nach guten 34 Stunden gemacht werden. Ich fühlte mich nicht glücklich als ich meinen Sohn auf der Brust liegen hatte. Ich war tief traurig dass mein Körper nicht in der Lage war ein Kind natürlich zu gebären.

    Beim zweiten Kind wollte ich unbedingt eine natürliche Geburt aber auch hier war es nicht möglich. Mein Sohn machte sich zwar auf dem Weg und die Wehen waren intensiv jedoch tat sich absolut nichts was in irgendeiner Form den Muttermund hätte weiter öffnen lassen noch war mein Gebärmutterhals verkürzt und alles war hart nicht annähernd war da irgendwas weich, was für eine natürliche Geburt hätte sprechen können. Wie schon beim ersten Kind war der Kopf zu groß und mein Becken nicht optimal.

    Mein erster Sohn war 62cm hatten einen KU von 39cm und wog 5659g

    Mein zweiter Sohn war 63cm hatten einen KU von 39,5 und wog 5736g

    Ich finde dich mutig und wünsche dir alles Gute!!!

    LG Tati

  5. Vielen dank für deinen Beitrag.
    Ich habe keine Erfahrung mit dem Thema Notkaiserschnitt. Habe einen Sohn, der mit 4kg als Sturzgeburt zur Welt kam. Diese hat so viel Schaden angerichtet, dass bei einem weitern Kind keine normale Geburt möglich sein wird. Demnach ist das Thema Kaiserschnitt noch immer im Hinterkopf.
    Auch ich habe lange gebraucht um mit dem Trauma Geburt fertig zu werden. Manchmal holt es mich ein. Aber egal wie, hauptsache mein Sohn ist gesund. Vieles hätte anders laufen sollen, habe heute auch noch nach Jahren immer wieder Beschwerden.
    Traurugkeit und Enttäuschung muss man zulassen. Man muss sich damit auseinander setzen. Aber zeitgleich nicht vergessen den “Absprung” zu schaffen und sich halbwegs damit zu versöhnen.
    Ich wünsche dir vom Herzen das die Geburt eures Sohnen gut verläuft und du genügend Kraft hast um dich zu regenerieren.
    Wir leisten alle unglaubliches. Du bist eine starke Frau und wirst einen Weg für dich finden um mit den Gegebenheiten klar zukommen.

  6. Liebe Sarah,
    ich verstehe dich! Für mich persönlich war es die Zeit nach dem Kaiserschnitt, die ich absolut nicht so erwartet hätte (leider habe ich das ganze auch nicht so fix weggesteckt). Ich habe mit der Geburt an sich meinen Frieden schließen können, insbesondere, weil er geplant stattfinden musste. Ich finde die Sprüche und Bemerkungen („Mamabattle“) schlichtweg engstirnig und eher ein Zeichen von großer Unsicherheit mit dem eigenen Selbst und Sein. Die meisten zweifelhaften Ratschläge bekam und bekomme ich von Menschen die permanent Angst vor dem Urteil anderer haben…obwohl ich das weiß, nervt es mich leider dennoch. Das ist das furchtbare – beim eigenen Kind ist man am verwundbarsten. Ich hörte aber letztens witzige Worte dazu – seither sind diese Personen meine „Arschengel“, weil sie mir schlussendlich auch helfen mich immer sicherer zu fühlen als Mutter. Ein toller Artikel! Es ist toll damit nicht allein zu sein! Ich wünsche dir alles alles Gute für die Geburt und eine schnelle Erholung für die Zeit danach! Schlussendlich ist eines am wichtigsten – es wird alles gut!

  7. Meine Geburt war auf dem besten Weg, als nach 18 Stunden immer häufiger eine Ärztin dazugeholt wurde. Als es hieß Kaiserschnitt, fiel ich aus allen Wolken, ich bin förmlich ausgerastet ich war so kurz vor dem Ziel. Mein Kind hat diese Stresssituation definitiv gespürt und Mekonium abgesetzt, welches sie bei ihrem ersten Atemzug voll in die Lungen bekam. Meine Tochter durfte ich 7 Stunden nach der Geburt das erste Mal sehen. Zu der Zeit hatte sie eine Reanimation hinter sich und sollte für 10 Tage unter Beatmung im Koma liegen. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als ein anderes Geburtserlebnis, manchmal denke ich, schlimmer kann es (fast) nicht werden. Vielleicht hätte ich den KS besser verkraftet, wenn ich einen Blick auf die Kleine hätte werfen können, wenn sie das Baby kurz über das Tuch halten, so wie man es erzählt bekommt. So oft male ich mir aus, wie sie wohl aussah, frisch geschlüpft und bemalt mit Mama’s Blut.
    Danke dass du Deine Geschichte mit uns geteilt hast. Auf Instagram werde ich sonst echt noch depressiv

  8. Liebe Sarah,
    ich finde es so mutig, dass zu thematisieren. Die erste Frage die mich erwartet wenn die Leute hören, dass meine Tochter per Kaiserschnitt zu Welt gekommen ist: “Gewollt oder notwendig?”. Ich bin jedesmal erleichtert das “notwendig” antworten kann.
    Niemand der es nicht selbst erlebt hat kann es sich vorstellen wie schrecklich es ist unfreiwillig aufgeschnitten zu werden. Niemand weiß wie es ist nur unter Tränen aufstehen zu können und im 90° Winkel zur Toilette zu schlurfen. Geschweige denn festzustellen das man sein Baby nicht mehr halten kann weil alles weh tut und man zu erschöpft ist. Es ist schrecklich und man hat sich das alles anders vorgestellt.
    Ich musste eingeleitet werden weil bei meiner Tochter ein vorzeitig verschlossener Ductus festgestellt wurde. Allerdings hat sie das Medikament nicht vertragen. Um einen Kaiserschnitt bin ich nicht drumrum gekommen. Als sie auf der Welt war hat man sie mir nur kurz gezeigt. Danach ging es direkt zur Überwachung auf die Neugeborenenintensiv. Es war schon spät als ich aus dem OP raus war und durfte meine Tochter erst am nächsten Tag im Arm halten. Sie lag bis zu unserer Entlassung getrennt von mir. Aus Sicherheitsgründen. Sie war kerngesund zur Welt gekommen. Aber wenn so eine Maschinerie im Krankenhaus erstmal angeschmissen wurde kommt man aus manchen Abläufen raus. Darunter leiden ich heute immer noch.
    Ich bin froh das ich deine Geschichte lesen konnte! So fühlt man sich nicht mehr allein.
    Ich drück dir die Daumen das es dieses Mal schöner für dich wird. Du wirst es auch ein drittes Mal überstehen, weil wir Mamas einfach alles können!
    Liebst Linda

  9. Hallo Sarah.
    Vielen Dank für diesen ehrlichen Bericht. Auch ich kann dich sehr gut verstehen. Mein erstes Kind kam nach 24 Std Wehen per Sectio zur Welt. Mir ging es danach sehr schlecht, ich hatte ein Jahr lang mit einer postpartalen Depression zu kämpfen. Ich wünschte mir dann bei meiner 2. Geburt auch sehnlichst spontan zu entbinden. Da meine Tochter dann schon nach 5 Stunden zur Welt kam, hatte ich großes Glück und mein Wunsch wurde wahr. Auch meine 3. Geburt war spontan und eine wirkliche Traumgeburt.
    Es tut mir sehr leid, dass es bei dir zwei mal so schlimm verlief! Ich hoffe du kannst dich noch besser auf deinen Kaiserschnitt einstimmen. Wenn du im Voraus weißt, dass es auf jeden Fall ein Kaiserschnitt wird, vielleicht kann es ja dann auch eine „schöne Geburt“ werden. Aber ich kann dich gut verstehen. Ich fühle mit dir! Ich wünsch dir von Herzen alles Gute!

  10. Hallo Sara,
    Ich möchte vorweg schicken die Geburt meines Sohnes war zwar heftig aber mit 12 Stunden, natürlich, klassisch, spontan und unkompliziert ( um die Worte der Hebamme zu nutzen). dennoch hatte ich im Vorfeld arge Probleme mit dem Gedanken an Bevormundung, Hilflosigkeit, Komplikationen und die Vorstellung jemand könnte in solch einer sensiblen Situation wie unter der Geburt einfach über mich hinweg agieren, raubte mir den Schlaf! Ich habe mir sehr lange und intensiv mit meinen Rechten und den Aufgabenbereichen des medizinischen Personals beschäftigt, mir Wissen über geburtsverlauf und Handlungsmöglichkeiten erarbeitet ( so bin ich einfach) was mir Sicherheit gab. Und ich konnte in meinem Wahlkrankenhaus alles bestimmen was bei einem normalen geburtsverlauf nicht benötigt und oft nur automatisch getätigt wird ( unnötiger Zugang, permanent überwachung, medikation zur Beschleunigung etc.). Deswegen eine vielleicht naive Idee aber evtl geht das ja auch bei einer sectio bis zu einem gewissen Grad?! Vielleicht kannst du ja durch Mitbestimmung der Atmosphäre ( Musik, eigene Handtücher für den kleinen, deine Hebamme etc. Diese notwendige sectio zu deiner Geburt machen? Vielleicht hilft dir das, um wieder etwas Kontrolle und Selbstbestimmung in diesen ja eigentlich wundervollen Moment zu bekommen.
    Ich wünsche dir dass alles komplikationslos läuft und du deinen kleinen Bub bald in die Arme schließen darfst

  11. Hallo Sarah,
    Ein ganz toller Bericht. Den Wunsch nach dem Traumgeburtserlebnis kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe beide Kinder spontan und recht zügig bekommen. Bei meinem Großen für mich trotzdem keine schöne Geburt. Weit ab von selbstbestimmt. Das schlimmste für mich war, dass er anschließend auf die kinderintensiv kam, da seine Werte nicht optimal waren. Im Nachhinein stellte es sich als völlig übertrieben heraus. Ich habe lange gebraucht das zu verarbeiten und mir auch Hilfe geholt. Meine kleine Maus kam nach einer komplizierten Schwangerschaft 5 Wochen zu früh in einer anderen Klinik zur Welt. Dort fühlte ich mich deutlich besser aufgehoben und sie war zum Glück sehr fit. Trotzdem hieß es aufgrund der Gelbsucht wieder eine Woche Kinderklinik. Wenn auch mit mir zusammen. Ich bin unglaublich dankbar zwei gesunde Kinder zu haben und trotzdem fühle ich mich um das traum – geburtserlebnis betrogen. Ein drittes Kind wird es nicht geben. Allein aus Angst, aufgrund der Komplikationen bei der zweiten Schwangerschaft. Ich bestaune daher deinen Mut und wünsche dir von ganzem Herzen, dass du trotz Kaiserschnitt eine schöne Geburt erlebst. Alles alles Gute für dich!
    Grüße aus dem Pott
    Lisa

  12. Liebe Sarah! Danke für deine Ehrlichkeit. Ich hatte 2015 eine natürliche Geburt, die überraschenderweise starke Schmerzen und Komplikationen mit sich brachte. Ich konnte mein Baby auch erst nach einer Woche versorgen, andere Mütter liefen herum als wäre nichts gewesen. Leider existieren beim Thema Geburt soo viele Tabus, die leider auch beim Geburtsvorbereitungskurs nicht angesprochen werden. Ein Kaiserschnitt ist keinesfalls der leichtere Weg, aber eine natürliche Geburt oft genauso schwierig.
    Ich wünsche dir, dass du deine Geburtsgeschichten annehmen kannst, so wie sie sind. Alles Liebe!

  13. Liebe Sarah,
    ich habe auch einen Notkaiserschnitt haben müssen und kenne das Gefühl. Auch ich bin manchmal traurig, dass andere Mütter „normale“ Geburten haben. Dann schaue ich mir aber meinen gesunden Sohn an, und weiß, dass das die Hauptsache ist. Ich bin auch wieder schwanger und mache mir Gedanken über das, was kommt. Aber es wird gut werden.
    Ich drücke Dir die Daumen für Euren Babybruder 🙂

    Alles Liebe,

    Stefanie

  14. Bei mir war es fast genauso , die erste Geburt wurde eingeleitet und endete nach 19 Stunden Wehen im Kaiserschnitt. Es war schrecklich ,nichts lief so wie ich es mir gewünscht und vorgestellt hathe.
    Bei der zweiten Geburt wollte ich es auch wieder spontan versuchen. Zwar ging es diesmal von allein los aber endete auch mit nem Kaiserschnitt. Dieses mal war es aber nicht so eilig und hektisch wie beim ersten mal und das macht eine Menge aus. Alle waren gut drauf und lenkten mich ab, ich bekam meine Tochter gleich auf die Brust bis ich wieder zugenäht war .
    Ich denke wenn es bei dir diesmal geplant ist, wird es bestimmt auch “entspannter” und ein bisschen schöner für dich.
    Nach dem 1. Kaiserschnitt hab ich ein Jahr gebraucht um damit klar zu kommen. Beim 2. War es dann ok weil es entspannter war und ich ja auch im Hinterkopf hatte das es wieder so kommen kann.
    Ich wünsche dir alles gute und hoffe das es nicht wieder so schlimm wird.

    Liebe Grüße Jennifer

  15. Liebe Sarah,

    Den Beitrag hast du sehr schön geschrieben!
    Auch wenn ich zwei spontan Geburten hatte die beide komplikationslos waren kann ich deine Traurigkeit verstehen. Doch bitte sei nicht traurig und fühl dich auch nicht schlecht oder gar gezwungen dich zu rechtfertigen.
    Manchmal denke ich, dass der Geburt zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wichtig sind ebenso die 40 Wochen davor! 40 Wochen in denen man mindestens genauso viel Veranwortung für sein Kind hat wie danach. Du tust alles damit dein Kind gesund in deinem Bauch wächst und alles hat was es braucht. Du sprichst mit ihm, spielst ihm Musik vor und du passt auf dich und deinen Körper auf. Und wenn der Zeitpunkt der Geburt gekommen ist, tust du alles was in deiner Macht steht, damit dein Kind gesund auf die Welt kommt. Und egal auf welche Art es passiert, Hauptsache euch beiden geht es gut!! Ich finde nicht das die Geburt so bedeutsam ist, wie immer alle tun, das gemeinsame Leben danach ist viel bedeutsamer <3
    Ich wünsche dir dass alles gut verläuft und ihr alle gesund bleibt. Du schaffst das!
    Alles Liebe
    Stephanie

  16. Liebe Sarah, danke für deine sehr offenen Worte bezüglich deiner Erfahungen und deinen Gedanken zur 3. Geburt. Ich erlebe es immer wieder, dass Frauen hinter der Fassade von „Es war eben sind Geburt und nun ist das Kind endlich da“ anfangen fast verschämt und nur bruchstückhaft auch über die unschönen, angsteinflössenden Momente einer Geburt zu sprechen, sobald eine andere Frau angefangen hat ehrlich zu erzählen. Ich wünschte, es würde eine größere Plattform geben, um Negativerlebnisse auch teilen und thematisieren zu können. Eine Frau, die sich als Versagerin fühlt,weil sie keine komplikationslose Geburt hatte oder, weil sie ihr Kind zu Anfang nicht versorgen kann, ist in meinen Augen unerträglich. Jede Frau, egal wie sie ihr Kind bekommt, hat das Recht Stolz auf das von ihr und ihrem Kind geleistete zu sein. Kinder bekommen zu können ist ein großes Glück.

  17. Liebe Sarah, ich verfolge eure Seite schon länger und erstmal Hut ab wie Ihr es neben allen anderen täglichen zu bewältigenden Dingen schafft, euren Blog so liebevoll und wirklich ehrlichen Beiträgen zu füllen.
    Ich habe bereits auch zwei Kinder, Altersabstand von zehn Monaten und habe beide natürlich und sehr schnell spontan gebären können, wobei wir bei unserem zweiten Kind auch länger nicht wussten, wie es gesundheitlich weiter geht, bis dato ganz gesund *auf Holzklopf*
    Ich würde mir sooo gerne wünschen, das alle Mama’s mehr Respekt und Verständnis für Entscheidungen anderer Mama’s aufbringen, warum muss es immer “ich bin besser als…” oder “ich mach das aber so” warum war das so/warum hättest du das” kann man nicht jedem sein Leben lassen?! Man muss doch nicht einer Meinung, einer Erfahrung sein… Liebe Sarah, vielen Dank für deine sehr privaten Einblicke, ich wünsche Dir von Herzen, das die dritte Geburt so klappt wie geplant, du hast bereits zwei wunderbare Mädchen, die einen wunderbaren Bruder erwarten, drei gesunde Kinder, es ist doch zauberhaft. Alles Gute und bleibt eurem Blogstyle treu, Viele Liebe Grüße aus Bayern

  18. Hallo
    Ich kann dich gut verstehen das eine sectio nicht schön ist, aber ich hatte eine normale Geburt und es ist auch sehr viel schief gegangen und es war ein Alptraum. Und ich weis nicht , ob ich noch ein zweites Kind bekomme. Ich habe richtig Panik wieder so ein Horror zuerleben. Und meinem Kind ging es durch die schwierige Geburt auch lange nicht gut.
    Ich glaube es gibt nur sehr wenige Frauen, die wirklich eine traumhaft schöne Geburt erleben dürfen.
    Ich kann dir aber von Berufswegen sagen , das eine geplante Sectio angenehmer im erleben ist als ein Notfallkaiserschnitt. Die Schmerzen usw hinterher sind aber natürlich die gleichen.

    Ich drücke dir die Daumen

  19. Hallo,
    Mein zweites Kind kam per sekundärem Kaiserschnitt auf die Welt. Erst nach sechs Monaten habe ich gelernt damit klar zu kommen – aber trotzdem schmerzt es noch.
    Sollte ich ein drittes Kind bekommen, muss ich mich mit dem Thema auseinandersetzen, die Gefahr einer re-sectio ist schlicht hoch.
    Ich werde vermutlich wieder den natürlichen weg versuchen… aber! Ich werde mir auch überlegen wie ich eine Sectio „gerne hätte“.
    Denn es gibt Möglichkeiten diese besser zu gestalten. Ich wünsche mir: die Arme nicht festbinden, kaisergeburt (Tücher kurz vor Geburt runter, damit ich mein Kind direkt sehen kann), auch wenn es eklig klingt.. Kontakt Baby mit der scheidenflüssigkeit (dann entsprechend nach dem aktuellen Kenntnisstand, derzeit geht man von einer positiven Wirkung auf das Immunsystem aus), Bonding nach der Geburt, alles (bis auf lebensnotwendige Erstversorgung bei Komplikationen) wird nur gemacht wenn ich da bin (die Olle Hebamme wollte meinen Sohn wiegen, während ich genäht wurde… sie war da ziemlich sensationsgeil… er war sehr groß und schwer).
    Meine liebe. Ich drücke dir von Herzen die Daumen dass diese Geburt schön wird. Ich bin mir sicher dass es möglich ist. Alles gute.

  20. Hallo Sarah,

    ich denke, dass viele Vorurteile gegenüber einem Kaiserschnitt vielfach von aussen kommen. Meine Tochter kam per geplanten Kaiserschnitt zur Welt da sie in Beckenendlage lag und sich einfach nicht drehen wollte. Nach Abwägung aller Risiken habe ich das so entschieden und praktisch ihren Geburtstag festgelegt. Das fand ich schon etwas seltsam. Aber nach dem Kaiserschnitt ging es mir sehr schnell wieder sehr gut uns ich habe mich nach 3 Tagen selbst aus dem Krankenhaus entlassen, da es mir gut ging und ich so fit War wie man es halt nach einer Bauch-Op ist. Nach einigen Wochen fragte mich meine Hebamme, ob ich zu einer Kaiserschnitt -Selbsthilfegruppe gehen möchte. Wahrscheinlich sprach der Schlafmangel oder die Stilldemenz aus mir, aber ich fragte sie tatsächlich, ob das Frauen sind, die mit ihrer Narbe Probleme haben….. Was ich damit sagen möchte, ein Kaiserschnitt ist kein Grund sich in irgendeiner Weise unvollkommen oder unfähig zu fühlen . Gerade ein geplanter Kaiserschnitt bietet die Möglichkeit auch schnell wieder so fit zu sein, wie es eine natürlich gebärende Frau ist. Und wenn ein Kaiserschnitt am sichersten für das Kind ist, dann ist das so. Man hat das Kind doch trotzdem zur Welt gebracht und braucht sich nicht als “Gebärende zweiter Klasse” zu fühlen, denn ich denke, dass viele Beschwerden sowohl körperlicher als auch seelischer Art auch daher resultieren, ob man mit sich und dem Eingriff im Reinen ist und das sollte jede Frau sein bei der es eine Indikation gibt. Ich wünsche Dir eine schöne 3. Geburt und ein gesundes Kind. Nur das allein zählt und nicht die Art der Entbindung.

  21. Liebe Sarah,

    normalerweise bin ich eine “stille” Leserin eures Blogs, doch bei diesem Thema möchte ich dir nun doch einmal schreiben. Vielen Dank dafür, dass du den Mut gefunden hast, deine Geburtsgeschichten zu teilen! Ich konnte dir so viel nachfühlen. Mein Sohn kam im Juli 2016 durch einen ungeplanten Kaiserschnitt zur Welt. Vor seiner Geburt ging mir das Thema zwar manchmal durch den Kopf, aber ich bin – vielleicht naiv – nicht davon ausgegangen, dass es mich treffen würde. Ich habe ein weites Becken (so drückte sich der Arzt kurz vor dem Kaiserschnitt aus) und Martin war klein (2850g Geburtsgewicht) und trotzdem hat es nicht geklappt, weil er sich falsch ins Becken gedreht hat und dann so feststeckte, dass nichts mehr zu machen war. Und ja, auch ich habe obwohl schon total fertig noch geturnt… Die ersten Tage im Krankenhaus waren schrecklich, die Schmerzen, der Schlafmangel, die völlige Hilflosigkeit, weil man sich kaum bewegen kann, das alles kenne ich ebenfalls.

    Ich habe auch lange an dem Ganzen zu knabbern gehabt, aber mittlerweile habe ich es ganz gut verarbeitet. Geholfen hat mir eigentlich am meisten die Erinnerung an den Moment, als mich die Hebamme kurz nach dem Kaiserschnitt in meinem Bett durch die Krankenhausgänge schob und ich mein gesundes Kind in den Armen hielt. Das war das Einzige, was in diesem Augenblick für mich zählte, alles andere war mir herzlich egal. Und auch wenn ich Tröstungsversuche von Anderen mit genau diesem Argument “Aber er ist doch gesund!” manchmal etwas kritisch sehe, denn die ganzen negativen Gefühle, die Enttäuschung und Trauer hat man ja trotzdem und sollte sie auch laut formulieren dürfen und nicht wegdrücken müssen, liegt doch genau darin eigentlich auch der größte Trost.

    In anderen Kommentaren kam auch schon zur Sprache, dass die Art der Entbindung oft irgendwie überbewertet wird und ich glaube, dass das stimmt. Für deine Kinder ist es so viel wichtiger, dass du sie in ihrem Leben begleitest und für sie da bist, als wie du sie zur Welt gebracht hast. Und ich denke, dass du eine ganz tolle Mutter bist. Aus deinen Blogposts spricht so unendlich viel Liebe zu deinen Kindern, dass es mich manchmal sehr rührt.

    Und wer weiß, vielleicht verkraftet dein Körper die OP diesmal bei einem geplanten Kaiserschnitt besser, weil er sich nicht vorher durch stundenlange Wehen plagen muss?

    Ich wünsche dir für die Geburt des kleinen Räubers alles Gute, ganz viel Kraft und, dass die Freude an und die Liebe zu ihm alles andere aufwiegt. Deine Corinna

  22. Da hier so viele Frauen bedauerlicherweise von traumatischen geburtserlebnissen berichtet haben und ich selbst zu den Betroffenen gehöre, möchte ich hier auf eine Aktion aufmerksam machen, die das Thema Geburt und Selbstbestimmung als Herzensangelegenheit sieht.
    http://Www.gerechte-Geburt.de
    Ob spontan oder Kaiserschnitt, geplant oder ungeplant- Frauen werden vor, während und nach der Geburt viel zu oft furchtbar behandelt- im Krankenhaus, von Hebammen, Ärzten usw.
    Auf der Website findet man Betroffene und die Möglichkeit zum Austausch und dem öffentlich machen. Geschwiegen wird viel zu oft!!!!

  23. Hallo Sarah,
    ich kann deinich Gefühle so nachvollziehen. Für mich war es auch nie ein Thema, das unser Mats mit Kaiserschnitt zur Welt kommen soll. Für mich war die natürliche Geburt immer ein Traum. Als wir dann schließlich im Kreißsaal lagen bereits seit 13 Stunden ordentlich Wehen und dann schließlich kamen die Presswehen…. mein Gedanke war nur noch, gleich hälst du dein Baby in den Armen. Aber als dann plötzlich der Chefarzt ins Zimmer kam und mich untersuchte wusste ich schon, irgendetwas stimmt nicht. Schließlich setzte er sich auf mein Bett und sagte nur: Frau G. ihr Sohn schafft es nicht alleine auf die Welt, Sie müssen jetzt aufhören zu pressen, wir bereiten Sie für einen Kaiserschnitt vor. Und dann ging alles so schnell und ich wusste gar was passierte. Mein Mann konnte nicht dabei sein, weil es direkt in einem kleinen OP Raum im Kreißsaal gemacht wurde, wo einfach kein Platz war. Ich hatte zwar eine Teilnarkose, weil ich mir schon eine PDA hatte geben lassen. Aber man pumpte trotzdem etwas zu viel in mich rein und ich kam alles nur etwas verschwommen mit und als ich nach de Geburt sagte, dass ich meine Arme nicht spüren konnte, musste ich in den Aufwahraum zur Überwachung. Ich konnte meinen kleinen Mats nur kurz sehen und lag dann 4 Stunden alleine dort unten ohne meinen Sohn im Bauch und mein Kopf war so leer. Ich kämpfe immer noch mit dieser Geburt. Auch ich erst nach drei Tagen den Kleinen das erste mal alleine wickeln konnte. Ich konnte am Empfang auch nur ganz schwer Gefühle zulassen und war in einem heftigen Babyblues.
    Ich kann so nachvollziehen wie du dich fühlst! Ich hoffe, das der Kaiserschnitt eures Sohnes für euch schön verläuft! Vielleicht ist es ja auch ganz gut, dieses Mal darauf vorbereitet zu sein, dass es halt ein Kaiserschnitt ist, auch wenn du es dir anders gewünscht hast.
    Ich wünsche euch einfach eine tolle Geburt!!!!!!!

  24. Hallo Sarah,
    Hut ab vor diesem Beitrag … ich habe eine richtige Gänsehaut und fühle mit dir. Für die weitere Schwangerschaft und die kommende Geburt sowie die Zeit danach wünsche ich dir ganz viel Kraft. Euer Sohn wird mit Sicherheit genauso ein Goldstück wie die beiden Mädels. ❤️
    Liebe Grüße von Nr. 4

  25. Liebe Mamas….
    Ich hatte auch zwei Sectios. Die letzte Sectio ist mittlerweile 4,5 Jahre her. Auch für mich war es anfangs schwer damit klar zu kommen aber nun ist Zeit vergangen und ich sehe jeden Tag meine zwei Wunder und bin mit mir im “Reinen” denn anders hätte ich meine zwei Menschlein nicht bekommen können. Deswegen Kopf hoch und wir leisten wirklich viel ein Kind auf die Welt zu bringen. Jede Frau gibt ihr Bestes egal auf welchem Weg! Liebe Grüsse an Alle
    Sabrina

  26. Liebe Sarah, liebe Mamas,

    eure Beiträge rühren mich sehr – teilweise wirklich zu Tränen!
    Ich bin Physiotherapeutin und Entwicklungspsychologin und habe mich auf Frauen rund um die Geburt spezialisiert. Außerdem bin ich selbst zweifache Mama und habe meine erste Schwangerschaft ab der 24ten Woche bewegungslos in Rückenlage verbracht (drohende Fehlgeburt aufgrund einer Infektion mit Colibakterien im Urlaub :-() und die Geburt musste nach 12 Stunden mit PDA begleitet werden, weil die Herztöne absackten…es wurde eine natürliche Geburt, aber eben auch keine “Traumgeburt” und auch, wenn sicher all jene, die einen Kaiserschnitt brauchten jetzt empört lachen mögen, ich hadere noch heute damit, dass ich es nicht “alleine geschafft” habe. Meine Tochter war dann diese Traumgeburt (60 Min ohne einen Tropfen Schmerzmittel trotz Einleitung und Rückenlage 🙂 ) und ich weiß sehr gut, dass viele von euch und meinen Patientinnen selbst nicht mehr leben würden ohne einen Kaiserschnitt oder ihr Kind verloren hätten.
    Ich war länger in Afrika und dort stirbt noch fast jedes zweite Kind in ländlichen Gebieten und auch für die Mütter ist zu 1/3 die Geburt ihr Todesurteil. Dort wäre der Kaiserschnitt lebensrettend, aber es gibt ihn nicht.
    Das soll nicht heißen, “Frauen, stellt euch nicht so an – Hauptsache ihr und das Kind lebt” NEIN!! Ein solcher Eingriff ist für jede Frau schlimm (zumindest FAST jede!), aber das liegt meiner Meinung und Erfahrung nach, stark an unserem Bild der Frau bzw Mutter.
    Wir haben die Mutter auf einen Thron gehoben, der sie für alle sichtbar macht und dadurch für alle angreifbar! Hast du eine Geburt “geschafft”?? Was für eine Frage!! Ja, egal wie, wir alle haben unserem Körper das Maximum abverlangt – haben einem anderen Körper alles gegeben, um bestmögliche zu gedeihen (ein Organ mit der DNA unserer Kinder, würden die meisten von uns abstoßen, weil es genetisch nicht passt! – das Kind aber wird besser versorgt, als die Mutter). Wir haben dem Bauchzwerg Liebe gegeben und viel für ihn/sie aufgegeben. Wir schlafen nicht mehr, wir tragen Sorge unser Leben lang und würden ohne mit der Wimper zu zucken unser eigenes Leben für das Kind geben.
    DAS ist großartig und eine unfassbare Leistung! In einer der Weltreligionen heißt es, “das Paradies liegt den Müttern zu Füßen” und das stimmt! Egal, wie wir unser Kind zur Welt gebracht haben, ob wir eine problemlose oder schwierige Schwangerschaft hatten, ob wir stillen können (oder wollen) oder nicht, ob wir tragen oder schieben, arbeiten oder zu Hause bleiben – wir sind für unsrer Kinder die einzige Mama, die sie haben und daher unersetzbar und wunderbar!!!
    Und jede von uns weiß am besten, was ihre Kinder brauchen , denn jede hatte die ganze Schwangerschaft ein zweites Herz dicht am eigenen schlagen und diese Nähe ist mit nichts zu vergleichen und durch nichts zu erklären.
    Viele meiner Patientinnen hadern mit sich, der Geburt, dem Körper nach der Geburt, der Geduld, die dann doch nicht so groß ist, wenn das Kind keine Nacht schläft, dem schweren Wiedereinstieg in den Beruf, der Hilflosigkeit, die man manchmal spürt…und eben auch mit den unschönen Bildern, die manchmal in einem hochkriechen, wenn nicht alles so gut gelaufen ist.
    Ich rate dann oft zu einer Taktik, die zwar einfach (und manchmal abgedroschen klingt), aber helfen kann. Kein Gedanke an “Hauptsache, das Kind ist gesund” und so weiter (blablalba)…nein, schaut eurem Kind einfach in die Augen oder legt eine Hand auf sein Herz und spürt es schlagen und dann denkt für euch selbst “sch…..das war schlimm und macht mich traurig” und wenn es so ist, dass Tränen kommen, dann lasst sie zu und ihr werdet sehen, dass die Trauer weniger wird, wenn sie sein darf und die Nähe zu eurem Kind ist gleichzeitig der Trost….

    Ich wünsche euch allen (und mir selbst), dass unsere Kinder gesund bleiben und wir lange teilhaben dürfen an ihrem Glück und, dass wir ab und an daran denken, dass wir großartig sind…weil wir die Mama von unseren Kindern sind

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